Die Zeit ist wieder einmal im Nu vergangen, da schreiben wir schon wieder August 2010. genau 2 Jahre sind vergangen, dass sich die Welt in Spanien traf, um herauszubekommen, wer die Weltbesten Sportler sind. Während dieser 2 Jahre ist viel geschehen, so werden nun wieder alle 8 statt nur 5 Klassen geflogen und die Flughöhe wird zum ersten Mal per elektronischen Höhenmesser ermittelt.

14 Spitzensportler machten sich dieses Jahr für Deutschland auf den Weg nach Serbien in die Gegend von Irig (ca. 60 km nordwestlich von Belgrad) und haben sich zum Ziel gesetzt, den Titel von Jonas Büchl in S6A, Bremsband-Dauerflugraketen, zu verteidigen, den Titel von Franz Weißgerber von vor 4 Jahren bei den funkferngesteuerten Raketengleitern zurückzuerobern und in weiteren Klassen auf uns aufmerksam zu machen.

                 
Der 1. Wettkampftag mit S6A und S8E/P


Nach dem gestrigen Training und der Eröffungsfeier, die wie immer bis tief in die Nacht dauerte, war es um Punkt 8 Uhr soweit: Die WM wurde mit dem Wettbewerb für Bremsbanddauerflugmodelle (S6A) eröffnet. Vor zwei Jahren im spanischen Lleida schaffte es Jonas Büchl, sich mit 3 Maximalzeiten gegen die gesamte Konkurrenz durchzusetzen und tritt dieses Jahr als Titelverteidiger außerhalb der Teamwertung an. Das Team selbst besteht aus Michael Helmert, Henning Lohse und Stehphanie Uhlig.
Durchgangszeiten wurden zuvor allgemeingültig für jede Klasse festgelegt: zunächst 2 Stunden und die letzten beiden Durchgänge 1,5 Stunden.

Bei strahlendem Sonnenschein und Temperaturen am morgen zwischen 18 und 25°C ging es nach ca. einer Stunde dann wirklich los. Nach Ablauf von einer Stunde wurde es dann auch wirklich ernst und der Suchtrupp, der aus Claudia Schuster, Sascha Steinbeck und Manuel Mähl gebildet wurde, verteilte sich bei mittelstarkem Wind auf dem Feld und kämpfte von nun an mit Diesteln und Kletten, sowie einem kleinem Fluss, den es regelmäßig zu überwinden galt...

Im ersten Durchgang war der Auftrieb noch sehr gering, Thermikphasen waren selten, wurden aber immer wieder von einigen Modellen getroffen, die dann mehr als 180 Sekunden (MAX) flogen. Doch all unsere 4 hatten nicht das richtige Auge und flogen "nur" zwischen 75 und 111 Sekunden, das wahrscheinlich vorzeitige Aus in Sachen Titelverteidigung, von nun an zählte nur noch die Mannschaftswertung.

Die Thermik nahm im 2 Durchgang deutlich zu und die Suchmannschaft hatte nun erstmals wirklich zu tun bei stärker werdendem Wind. Nach 50 Minuten entschieden sich unsere Wettkämpfer dann loszulegen, zunächst Henning und Michael: Henning konnte seine Rakete selbst bergen, Michaels ging auf Grund von Funkaussetzern bei einer Flugzeit von 130 Sekunden verloren. Abschließend startete Stephanie, die voll die Themik traf und damit MAX flog kurz gefolgt von Jonas, der die Themikphase ebenfalls noch nutzen konnte. So teilte sich das Suchteam auf und machte sich auf die Verfolgung. Jonas landete mitten im Baum ohne Bergungschanceauch nach einer weiteren Suchstunde, ebenso trüb sah es für Stephanie aus, da die Landung durch eines der viele Maisfelder nicht sichtbar war. Doch durch den ungetrübten Willen der Suchmannschaft und etwas Glück konnte ihr Modell doch noch 50m von einem See entfernt und 7 m hinter einem Maisfald geborgen werden.

Jonas und Stephanie waren nun unsere Favoriten und sogar nicht mehr aussichtslos auf ein gutes Resultat, da viele Kontrahenten im zweiten Durchgang nicht so gut flogen. Im dritten Durchgang ist das Suchteam zurückgekehrt um sich auf den folgenden Wettbewerb vorzubereiten. Nebenbei bildeten sich 2 Luftströme in leicht unterschiedlichen Richtungen. Jonas und Henning trafen leider den Abwindstrom und konnte das Modell selbst bergen, Michael flog genau auf der Kante und flog 150s und trotz - oder wegen - eines sehr schrägen Starts und dem damit verbundenen deutlich Höhenverlust traf Stephanie 100 Meter entfernt die Themik und flog erneut MAX. Ein TOP-5 Ergebnis war damit sicher, doch es fehlten noch einige Ergebnisse auf der Ergebnistafel... Und es dauerte bis die Ergebnisse veröffentlicht wurden.

Während wir auf die Ergebnisse warteten, begann am Nachmittag der S8E/P-Wettbewerb, die funkferngesteuerten Raketengleiter mit Präzisionslandung, erstmalig im Kreismittelpunkt statt auf einer Landelinie. In dieser Klasse gab es in den letzten Jahren immer wieder zu Erfolgen, so verteten hier Deutschland der 4-malige Weltmeister Franz Weißgerber und zwei der drei amtierenden Mannschaftsvizeeuropameister Sascha Steinbeck und Manuel Mähl.

Wie bereits bei der WM vor zwei Jahren in Spanien hatte Manuel erneut die Ehre, den Wettbewerb für uns in der ersten Gruppe zu eröffnen. Während er sich vorbereitete, versammelten sich immer mehr Leute um die Ergebnistafel und warteten auf die S6-Ergebnisse. Die Überrauschung war groß: Alle Top-Platzierten Gegner kamen lange nicht an Stephanies MAX-Zeit im 3. Durchgang heran, sie verwies alle Konkurrenten hinter sich und wurde WELTMEISTERIN mit 10 Sekunden Vorsprung auf Platz 2. Damit verteidigte sie Jonas Titel. Gerzlichen Glückwunsch.

In Zwischenzeit sind alle Konkurrenten von Manuel bereits gestartet, doch die verbleibende Zeit auf der Uhr ließ es zu, Stephanie noch zu gratulieren bevor Manuel dann doch startete und einen souvertänen Flug über 6 Minuten hinweg hinlegte. Bei der Landung merkte man jedoch das fehlende Training vom Vortag, nur 30 Punkte für die Landung bei einigen Windböen. Pech gehabt, trotzdem musste nun noch der Sender innerhalb der Zeit abgegeben werden, also machte sich Manuel auf den Weg bei noch entspannten zweieinhalb Minuten auf der Uhr. Doch plötzlich pfiff der Schiedsrichter die Runde noch vor der Abgabe ab, was einen DQ zur Folge hatte. Doch nach der Regel "Bei jeder WM/EM ein Protest in S8E/P" ließen wir uns dies nicht gefallen, redeten mit ihm und da er nicht zugab, etwas falsch gemacht zu haben, drohten wir Protest an mit einigen Zeugen, die wir in währenddessen suchten und fanden. Wenige Minuten später kam der WM-Organisator und verkündete, dass der Versuch gültig ist. Ergebnis: 1000 Punkte für Manuel.

  

In Gruppe 3 war dann Sascha an der Reihe. Er flog gut, landete nur 2 Meter und wenige Sekunden daneben, bekam aber wegen der guten Konkurrenz "nur" 927 Punkte. Franz war als letzter in der 5. Gruppe an der Reihe. Er trainierte am Vortag doch noch mit einigen Starts und war damit gut vorbereitet auf den Wettbewerb. Doch bereits zwei Sekunden nach dem Start wurde der Flug für ungültig erklärt, Franz startete zu flach, außerhalb des vorgeschriebenen 30° Winkels. Eine Videoanalyse unsererseits bestätigte dies, daher sahen wir auch keine Chance bei einem Protest. Franz flog dennoch zu Ende und landete perfekt auf 0 Sekunden direkt in der Kreismitte. Schade, schade, schade...

Ab dem 2. Durchgang nahm die Thermik spürbar ab, dennoch schaffte es Manuel in der ersten Gruppe, die 6 Minten lang zu fliegen, landete danach aber leider abseits. Dadurch nur 767 Punkte. Sascha flog danach nicht lange genug, landete aber bei 1-2 Metern Entfernung, was 862 Punkte Wert sein sollte. Franz legte einen perfekten Flug inklusive Start hin, 1000 Punkte.

Den dritten Durchgang begann erneut Manuel. Er hielt sich über den Mannschaftszelten, worüber durch die gespeicherte Wärme noch Aufwind herrschte. Mit einer 90-Punkte-Landung war es sein eigentlich bester Versuch, er bekam dafür 982 Punkte. Sascha machte dies genauso, landete aber mit 80 Punkten und bekam in der Gruppe 960 Punkte. Franz zeigte trotz des ersten DQs seine Strärke landete nur 2 Sekunden zu früh im Kreismittelpunkt: 995 Punkte.

Schlussendlich schafften wir es nicht ganz ins Fly-Off, es war aber ein erfolgreicher Wettkampf mit Platz 7 für Sascha, Platz 10 für Manuel und Platz 24 für Franz. Im Team landeten wir durch den DQ zwar nur auf Platz 6, aber mit Franz' 1000 "virtuellen" Punkten hätten wir es auf Platz 1 geschafft. Es hat nicht sollen sein... diesmal... In S6A wurde die deutsche Mannschaft übrigens Vierter, nur 51 Sekunden entfernt vom Treppchen.

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