Autor: Steffen Mieleh

Am Wochenende des 19./20.August 2000 fand in Rybnik der 2. Weltcup-Wettbewerb auf polnischem Boden in diesem Jahr statt. Geflogen wurden S6A (Strömer), S8E (RC-Raketengleiter), S7 (Scale) und Experimentalraketen.

Rybnik liegt im Süden Polens in der Nähe von Katowice. Als Unterkunft stehen Camping oder Hotel zur Auswahl - alles auf einem Feriengelände am See gelegen (mit Bade-/Wassersportmöglichkeiten). Auf dem Flugplatz sorgt der Veranstalter mit 2(!) Bierständen und Verpflegung für das leibliche Wohl.

Vom RMC Berlin machten sich Sascha Steinbeck und ich auf den Weg. Leider waren wir die einzigen deutschen Teilnehmer - damit lag die ganze Last auf unseren Schultern
Die Teilnehmer am Weltcup kamen natürlich aus Polen und aus Tschechien, der Slovakei und Littauen.

Unsere Anreise gestaltete sich recht langwierig, weil wir von Berlin über Prag, Brno und Ostrava (also über die Tschechei) fuhren. So kamen wir dann erst spät in der Nacht vom Freitag zum Sonnabend an und es hieß nur noch: Zelt aufbauen und endlich schlafen...

Am Sonnabend stand als erstes S6 auf dem Programm. Da wir in dieser Klasse nicht antraten, war noch Zeit für etwas Training: neue Modelle einfliegen, Teststarts... Schon früh am morgen war es ziemlich warm und im Laufe des Tages stiegen die Temperaturen dann irgendwohin - deutlich jenseits der 30º. Unsere Wasservorräte waren innerhalb kürzester Zeit erschöpft und die Bewegungen wurden auf das Nötigste reduziert.

über Mittag wurde der Wind (thermisch - morgens und abends war es ja windstill) am stärksten und machte eine Verschiebung des S8E-Wettbewerbs um 1 Stunde erforderlich. Endlich konnte es doch losgehen - und was folgte, war der ungewöhnlichste S8E-Wettbewerb, den ich je erlebt habe:

Im 1. Durchgang konnte nur ein Teilnehmer die 6 Minuten (="Maximum") voll fliegen. Sascha gab fast 2 Minuten (241s Flugzeit) und ich 35s ab. Im 2. Durchgang waren es dann immerhin zwei, die "Max" schafften - einer davon Sascha.
Trotz strahlendem Sonnenschein -scheinbar also guten Bedingungen- gab es kaum ein Entrinnen vor den Abwinden, die einfach mal großflächig und stark waren. (Oder hatten alle einen "Stich"? )
Dass ein Pilot mit der Thermik wegsteigen konnte, war nur selten zu sehen...
Die Luft beruhigte sich aber doch mit der Zeit und der 3. Durchgang gestaltete sich dann normal. Wir (Sascha und ich) konnten die 6 min jeweils locker fliegen.

Ein Stechen zur Ermittlung des Gewinners damit war nicht erforderlich. Jerzy Kolodziej reichten 2×Max + 345s (aus dem 2. Durchgang) zum Sieg. Ich konnte mit nur einem Max (+ 325s + 330s) den 2. Platz belegen! Sascha wurde 5. - die 2 verlorenen Minuten aus dem 1. Durchgang waren halt zuviel.

Sonntag wurden die Scale-Modelle und S8E/P (Raketengleiter mit Präzisionslandung) parallel geflogen. (Dadurch hatten wir leider wenig Zeit zum Zuschauen...)
Im Wettbewerb blieben wir unter den eigenen Erwartungen. Insbesondere unserer Landungen ließen zu wünschen übrig - dennoch: 3.Platz für Sascha! Dabei sind wir im Training eigentlich schon fast perfekt . Vielleicht waren das auch die Nachwirkungen vom Vorabend.... ?

Am Sonnabend fand nämlich noch ein Bankett statt - gemütliches Beisammensein mit Essen, Trinken, Tanz, Quatschen... Da konnten wir auch eine beeindruckende 3L(!)-"Smirnov"-Flasche bewundern, die innerhalb kurzer Zeit "verdunstete".

Alles in allem ein Klasse-Wettbewerb (nur mit dem Wetter hatte es der Veranstalter etwas übertrieben...). Wir konnten uns nocheinmal mit der Konkurrenz messen und jeweils unter der ersten Drei platzieren - also eine gelungene Generalprobe vor der WM (mit Reserven ).

Hier alle Platzierungen im überblick:

S7 (Scale) Platz Statisch Flug Summe 1 750 170 920 Krzywinski, Wojciech (PL) 2 734 173 907 Bujak, Malgorzata (PL) 3 656 120 776 Dajnowski, Hubert (PL)

Gosia Bujak bei der Vorbereitung ihrer Saturn 1B