Klasse S8

Gewinner des Raketengleiterwettbewerbes ist der Teilnehmer mit der höchsten Gesamtflugzeit.

In drei Durchgängen sind mit zwei Modellen drei Flüge zu absolvieren, wobei die Zeitmessung auf ein Maximum beschränkt ist. Bei Gleichstand finden Stechenflüge mit erhöhtem Maximum bzw. offener Flugzeit zur Ermittlung des Siegers statt, für die ein weiteres Modell eingesetzt werden darf.

Die Modelle aller Unterklassen (S8A-F) müssen ferngesteuert sein.

Das Modell soll einen nahezu senkrechten Steigflug (innerhalb eines gedachten 60°-Kegel) mit anschließendem, stabilem Gleitflug vollführen.

Weder darf sich das Modell in 2 oder mehr Einzelteile zerlegen, noch darf das Motorgehäuse abgeworfen werden.

Flex-Wing-Modelle (Rogallo-Prinzip) sind für diesen Wettbewerb nicht zugelassen.

Folgende Unterklassen mit entsprechendem Impuls, Gewicht und Maximalflugzeit sind definiert:

Klasse Gesamt-
impuls

(Ns)
  Höchst-
gewicht

(g)
Mindest-
gewicht

(g)
  Mindest-
spannweite

(mm)
  Maximum

(s)
S8A 00,00-02,50   60 18   500   180
S8B 02,51-05,00   90 27   650   240
S8C 05,01-10,00   120 36   800   300
S8D 10,01-20,00   300 90   950   360
S8E, S8E/P 20,01-40,00   300 90   1100   360
S8F 40,01-80,00   500 150   1250   360

Das Mindestgewicht wird von dem Höchstgewicht abgeleitet (Mindestgewicht = Höchstgewicht x 0,3).

S8E/P - Raketengleiter-Flugdauermodelle mit Präzisionslandung

Nach den neuen Regeln seit 2009 ist das Ziel des Wettbewerbs ist eine zeitgenaue Landung im Mittelpunkt einem Kreises mit einem Radius von 10 Metern statt eines Landefeldes von 10x50m zuvor.

Für jede Sekunde Flugzeit wird ein Punkt vergeben. Bei Überschreitung des Maximum von 360s wird die entsprechende Zeit wieder abgezogen.

Zusätzlich werden Landungspunkte vergeben: 100 Punkte gibt es für eine Punktlandung, je Meter Entfernung werden 10 Punkte abgezogen (>= 1m 90 Punkte, >=2m 80 Punkte, etc. Außerhalb des Landefeldes gibt es selbstverständlich keine Landepunkte. Gemessen wird von der Rumpfspitze aus.

Der Wettbewerb wird mit gruppenbezogener Wertung geflogen, wobei der Sieger der Gruppe 1000 Punkte erhält und die Platzierten entsprechend prozentual. Die fünf Wettbewerbsteilnehmer mit dem höchsten Ergebnis nach drei Starts sind für die Endrunde qualifiziert. Das Endergebnis setzt sich aus den Vorrunden und dem Finalflug zusammen. Je nach Starterfeldgröße treten bis zu 8 Wettkämpfer gegeneinander an, i.d.R in jedem Durchgang gegen andere Leute. Zeitlich hat der Starter in seiner Gruppe zunächst 3 Minuten Vorbereitungszeit, gefolgt von der sog. Arbeitszeit von 14 Minuten. In dieser zeit holt der Wettkämpfer seinen Sender ab, startet, landet hoffentlich gut und muss innerhalb der zeit seinen Sender auch wieder abgeben. Kommt es zur Zeitüberschreitung, gilt der ganze Versuch als disqualifiziert.

Bemerkungen

Die WM/EM-Klassen sind S8D für die Junioren und S8E/P für die Senioren. Außerdem wird S8E/P im Weltcup geflogen.

S8 vereint in sich die Faszination von RC-Fliegerei mit der des Raketenstarts. Für den Puristen mögen die Gleiter keine "echten" Raketen sein - im Start sind sie es jedoch zweifelsohne!

Bei der technischen Umsetzung gibt es - zumindest bislang - Artenvielfalt. Man findet alle möglichen Bauweisen: über bespannte Rippenflügel, Rippenflügel mit Carbon-Box (F1A-ähnlich), balsabeplankte Rippenflügel, balsabeplankte Styroflügel, balsabeplankte/bebügelte Styroflügel, positiv-GfK-Flügel bis hin zu Flügeln aus Negativformen. Ebenso bei den Leitwerken: ebenes Brett (Balsa), geodätische Rippenbauweise bespannt (leicht...), profilierte GfK-Leitwerke (positiv oder negativ in Formen gebaut). Es gibt keine Einheitsmodelle.

Die Einführung der Punkt- oder Präzisionslandung wurde notwendig, da die Zeitflugaufgabe allein keine Leistungsseperation erbrachte. Unter normalen Bedingungen schaffte so ziemlich jeder die geforderten 6 Minuten. Viermal MAX fliegen war schon fast Formsache, um dann im Finale mit nach oben offener Zeit die Entscheidung zu suchen. Extremes Beispiel war der Weltcup-Wettbewerb 2000 in Liptovsky Mikulas im Rahmen der Weltmeisterschaft, wo alle (!) Teilnehmer 3*MAX flogen. Ein Stechen mit mehr als 30 Teilnehmern ist jedoch praktisch nicht durchführbar, schon die Kanal-Zuteilung macht gleichzeitiges Fliegen unmöglich...

Durch die Landeaufgabe verändern sich die Modelle. Es werden Querruder und/oder Bremsklappen eingesetzt - alles bei nach wie vor geringen Gewichten. Vor 2001 waren nur Seiten- und Höhenruder üblich.

Die Mindestspannweite soll extrem kleine Modellentwürfe verhindern, die schon im Start die Sichtgrenze erreichen. Erfolgreiche Modelle, zB. die von Franz Weißgerber, erfüllten dieses Mindestmaß schon vorher. Nun hat auch der letzte bemerkt, daß Ausgangshöhe nicht alles ist und größere Modelle im allgemeinen besser fliegen.

Die Raketengleiter waren bislang die erfolgreichste Klasse für deutsche Raketenmodellsportler, vor allem - aber nicht nur - durch Franz Weißgerber:

S8E Vizeweltmeister in der Mannschaftswertung
und in der Einzelwertung durch Franz Weißgerber
1994 WM Leszno (POL)
nix da S8E Weltmeister Franz Weißgerber
1996 WM Ljubljana (SLO)
S8E Weltmeister Franz Weißgerber und Vizeweltmeister Steffen Mieleh
2.Platz in der Mannschaft
2000 WM Liptovsky Mikulas (SVK)
S8E/P Weltmeister Franz Weißgerber
2002 WM Sazena (CZE)
nix da S8E/P Weltmeister Franz Weißgerber
2006 WM Baikonur (RUS/KAZ)
nix da S8E/P 3. Platz Steffen Mieleh und 2. Platz in der Mannschaft
2007 EM Kosice (SLK)
Sieger bei Europa-und Weltmeisterschaften

Klasse Name Land Zeit bzw. Punkte
(s)          (S8E/P)
Ereignis
S8E Minakov, V.I. RUS 300+360+420 + 480 + 702 1991 EM Sofia (BUL)
S8E Droppa, L. CZE 300+360+420 + 480 + 812 1992 WM Florida (USA)
S8E 1993 EM Suceava (ROM)
S8E Mokran, Stefan SVK 300+360+420 + 480 + 826 1994 WM Leszno (POL)
S8E Tendera, Witold POL 300+360+420 + 480 + 735 1995 EM Liptovsky Mikulas (SVK)
S8E Weißgerber, Franz GER 300+360+420 + 480 + 1001 1996 WM Ljubljana (SLO)
S8E Pajdlhauser, Alojz SVK 360+360+360 + 480 + 1059 1997 EM Ankara (TUR)
S8E Sen Kravcenco, Alexandr RUS 360+360+360 + 445 1998 WM Suceava (ROM)
S8E Jun Hudak, Igor ROM 360+360+360 + 239 1998 WM Suceava (ROM)
S8E Sen Weißgerber, Franz GER 360+360+360 + 447 2000 WM Liptovsky Mikulas (SVK)
S8E Jun Dragan, Jevtic YUG 360+360+360 = 1080 2000 WM Liptovsky Mikulas (SVK)
S8E/P Sen Knajbel, Andrej SVK 974+986+1000 + 1000 2001 EM Ankara (TUR)
S8D Jun Szynaka, Andrzej POL 360+350+213 = 941 2001 EM Ankara (TUR)
S8E/P Sen Weißgerber, Franz GER 1000+1000+1000 + 1000 2002 WM Sazena (CZE)
S8D Jun Hudak, Karol SVK 340+270+258 = 868 2002 WM Sazena (CZE)